Naehere Angaben, die den Ort der Aufnahme bzw. eventuelle Begleitumstaende beschreiben, entnehmen Sie bitte der Seite "Lebensraum Stux".
Allgemeine Informationen zu einheimischen Orchideen
Laut "Orchideen-Kartierung" (die jeweiligen Links siehe unten) gibt es in Deutschland 66 Orchideen-Arten, davon in RPf laut "Arbeitskreis heimischer Orchideen Rheinland-Pfalz" 47 Arten; dazu kommt allerdings eine - auch fuer den Fachmann - fast unueberschaubare Zahl von Unterarten, Varianten oder Kreuzungen. Letztere sind bei verwandten Arten einer Gattung (z. B. Ophrys, Orchis) in der Natur, wo diese Arten zusammen vorkommen, nicht nur moeglich, sondern oft sogar die Regel. So soll es in der Eifel Gebiete geben, wo Orchis militaris und O. purpurea gemeinsam vorkommen, aber kaum noch ein Exemplar die typischen Artmerkmale aufweist, sondern es ist nur noch ein mehr oder weniger starker Mischmasch aus Merkmalen beider Arten.
In Deutschland stehen alle Orchideenarten unter Naturschutz, viele sind hochgradig gefaehrdet. Das liegt an ihren besonderen Biotopanspruechen: gleichgueltig, ob sie auf eher sauremoder kalkhaltigem Boden wachsen, sie moegen es fast immer voll besonnt, manche Arten vertragen noch Halbschatten. Eine Verbuschung ist toedlich, genau so wie kuenstliche Duengung, denn unsere Orchideen sind auf magere Boeden angewiesen. Eine Duengung schaedigt sie selbst, zugleich nutzt sie oft der Begleitflora, sich besser zu entwickeln und die Orchideen zu unterdruecken. So wurden die Bestaende des Kleinen Knabenkrauts, Orchis morio, frueher eine unserer haeufigsten Orchideen, fast vernichtet; schon eine einzige Guelleduengung einer mit dem Knabenkraut bewachsenen Wiese kann dort zum voelligen Verschwinden dieser Art fuehren.
Bitte beachten: Es ist streng verboten, Orchideen der freien Natur zu entnehmen. Wer sie dennoch im Garten anpflanzen will, kann sie ueber darauf spezialisierte Orchideengaertnereien beziehen, wo man heute vernuenftige Qualitaet zu einem akzeptablen Preis bekommt (bluehfaehige Ragwurz-Arten gibt es dort z. B. schon fuer 15 Euro).
Seit Anfang 2004 versuche ich, einheimische Orchideen im Garten anzusiedeln, in der Hoffnung, dass sie hier und im Idealfall in der Umgebung heimisch werden. Dabei handelt es sich fast ausschliesslich um Arten, die auf dem Messtischblatt 5409 (auf dem Unkel ganz im Nordwesten liegt) nachgewiesen sind oder es bis 1980 waren (Naeheres dazu in den einzelnen Artbeschreibungen). Die ersten Ergebnisse machen jedenfalls Mut: mit Ausnahme des einheimischen Frauenschuhs Cypripedium calceolus haben sich die Pflanzen bislang gut entwickelt. Weitere Arten kamen im Herbst 2006 hinzu. Schaun mer mal.
Beim Pflanzen von Orchideen sollte man sich an die natuerlichen Lebensbedingungen der einzelnen Arten halten. So sind alle hier gezeigten Arten auf kalkhaltigen Boden angewiesen; soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich ausschliesslich um Bewohner von Trockenrasenstandorten.
Alle hier angepflanzten Orchideen stammen aus gaertnerischer Vermehrung und sind keine Naturentnahmen.
Rote-Liste-Einordnung in Deutschland 2 (stark gefaehrdet), in NRW 1 (vom Aussterben bedroht) Pflanzdatum: Herbst 2006 Die Pyramidenorchis Anacamptis pyramidalis ist in Deutschland stark im Rueckgang begriffen. Sie kann bis zu 50 cm hoch werden und ist eine Art der extensiv genutzten Kalkmagerwiesen. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt gibt es nur Nachweise von vor 1980.
Rote-Liste-Einordnung 3 (gefaehrdet) Pflanzdatum Fruehjahr 2004 Das Gefleckte Knabenkraut Dactylorhiza maculata ist eine noch relativ haeufige, sehr variable Orchidee. Bei der Bluetenfarbe treten alle Schattierungen zwischen Weiss und Violett auf. Die Blaetter sind auf der Oberseite gefleckt. Es bevorzugt einen eher maessig feuchten Standort, in etwa 20 Metern Entfernung von Felsen waechst diese Art hier dennoch recht gut und blueht jedes Jahr. Diese Art wird bis 50 cm hoch und blueht von Juni - Juli.
Rote-Liste-Eiordnung in Deutschland und NRW 3 (gefaehrdet) Pflanzdatum Fruehjahr 2005 Das Breitblaettrige Knabenkraut Dactylorhiza majalis ist eine unserer haeufigsten Orchideen, aber auch hier nehmen die Bestaende in letzter Zeit oft deutlich ab. Es bevorzugt einen eher feuchten Standort, hat sich aber bei mir gut entwickelt. Das Knabenkraut wird etwa 40 cm gross; Bluetezeit ist Mai - Juni. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt gibt es nur Nachweise von vor 1980.
Knabenkraeuter koennen sich auch vegetativ vermehren, indem sie im Jahr mehr als nur eine neue Knolle bilden. So ist aus einer in Jahr 2005 gepflanzten Knolle in 2009 ein Horst von 9 Pflanzen geworden (siehe Bilder). Diese wurden am 30. 12. 2009 ausgepflanzt, getrennt und wieder neu gepflanzt. Ebenso wurde kurz zuvor mit einigen Horsten von Orchis mascula verfahren. Das Anwachsen geschieht im Allgemeinen problemlos.
Pflanzdatum Fruehjahr 2007 Der Breitblaettrige Stendelwurz, Epipactis helleborine,kann bis zu 1 Meter hoch werden und ist eine unserer haeufigsten Orchideenarten, eine Gefaehrdung ist bislang nicht zu erkennen. Die Art waechst in Waeldern und an Waldraendern, volle Besonnung meidet sie.
Der Breitblaettrige Stendelwurz Epipachtis helleborine ist die Orchidee des Jahres 2006.
Violetter Stendelwurz (Epipactis purpurata)
Mai 2007
Bluetenstand im Detail
Pflanzdatum Fruehjahr 2007 Rote-Liste-Einordnung in NRW 2 (stark gefaehrdet) Die Violette Stendelwurz, Epipactis purpurata, wird bis zu 70 cm hoch. Es ist eine recht haeufige Art kalkhaltiger Buchenwaelder. Sie bevorzugt einen eher schattigen Lebensraum.
Rote-Liste-Einordnung in NRW 3 (gefaehrdet) Pflanzdatum: Herbst 2006 Der Muecken-Haendelwurz Gymnadenia conopsea ist eine noch recht haeufige Orchideenart auf Kalkboden, die mit den unterschiedlichsten Feuchtigkeitsstufen zurechtkommt. Sie kann ueber einen halben Meter gross werden. Ob sie hier gute Wachstumsbedingungen vorfindet, wird sich fruehestens in 2008 zeigen.
Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
11. 10. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys oloserica)
06. 04. 08 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
14. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
15. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
15. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
15. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
20. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
24. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
27. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
29. 05. 09 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
Rote-Liste-Einordnung in Deutschland 2 (stark gefaehrdet), in NRW 0 (ausgestorben), in RPf nicht gefuehrt. Pflanzdatum: Fruehjahr 2007 Die Hummel-Ragwurz Ophrys holoserica (Syn. fuciflora) ist in Deutschland sehr selten; in RPf ist sie lediglich im der suedlichen Eifel haeufiger zu finden. Sie bevorzugt kalkhaltigen Halbtrockenrasen und wird bis zu 40 cm hoch. Die recht grosse Einzelbluete kann ueber 2,5 cm lang werden. Auf dem zugrunde liegenden Messtschblatt ist die Art nur vor 1980 nachgewiesen.
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
10. 04. 07 Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
16. 04. 07 Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
10. 04. 07 Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
13. 05. 07 Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
13. 05. 07 Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
Rote-Liste-Einordnung in Deutschland und NRW 3 (gefaehrdet), in RPf nicht gefuehrt. Pflanzdatum: Herbst 2006 Der Fliegenragwurz Ophrys insectifera ist die haeufigste Ragwurz-Art in Deutschland und kann bis zu 30 cm gross werden. Sie ist eine Pflanze kalkhaltiger Trocken-Magerrasen und blueht im Mai und Juni. In unserem Garten scheint sie zu kuemmern, vielleicht sind die Bodenverhaeltnisse fuer diese Art nicht ideal. Wir werden sehen, wie sie sich entwickeln. Die Bestaeubung erfolgt durch Grabwespen - Maennchen, die sie mittels Pheromonen (Sexuallockstoffen) anlockt.
Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
31. 12. 06 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
14. 03. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
06. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
17. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
17. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
24. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
25. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
25. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
27. 04. 08 Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)
Rote-Liste-Einordnung in Deutschland 2 (stark gefaehrdet) Pflanzdatum Fruehjahr 2005 sowie Herbst 2006 Der Spinnenragwurz Ophrys sphegodes ist eine unserer seltensten Orchideen. Nur an wenigen Orten in Deutschland ist sie noch haeufiger zu finden, vielerorts wurde sie aber von "Orchideenliebhabern" ausgerottet. Der Spinnenragwurz ist eine kleine Orchidee, die maximal 30 cm gross wird und von Mai - Juni blueht. Sie ist hier ausgezeichnet angegangen. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt gibt es keine Nachweise.
Rote-Liste-Einordnung in NRW V (Art der Vorwarnstufe) Pflanzdatum Fruehjahr 2006 Das Maennliche Knabenkraut Orchis mascula ist noch eine unserer haeufigsten Orchideen und kann bis zu 40 cm gross werden. Es bevorzugt einen zwar kalkhaltigen, aber etwas feuchteren Standort, waechst jedoch auf dem lehmigen Teil des Gartens ausgezeichnet. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt ist es nachgewiesen.
Zur Vermehrung siehe Dactylorhiza majalis.
Helmknabenkraut (Orchis militaris)
10. 03. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
29. 04. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
30. 04. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
03. 05. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
03. 05. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
05. 05. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
05. 05. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
05. 05. 08 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
30. 04. 09 Helmknabenkraut (Orchis militaris)
Rote-Liste-Einordnung: Deutschland 3 (gefaehrdet), NRW 2 (stark gefaehrdet), RPf nicht gefuehrt. Pflanzdatum: Herbst 2007
Das Helmknabenkraut Orchis militaris hat seinen Namen (auch den lateinischen, miles = Soldat) von der Helmform der Bluete, die an einen antiken Militaerhelm erinnert. Die Pflanze kann bis zu 60 cm gross werden und blueht von April - Mai. In Deutschland ist die Art vor allem in der Suedhaelfte in klimatisch beguenstigten Gebieten (Weinbau) verbreitet. Sie bevorzugt trockenen bis halbtrockenen, kalkhaltigen Boden und steht meist voll besonnt bis halbschattig. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt ist die Art nach 1980 nachgewiesen.
Kleines Knabenkraut (Orchis mori)
20. 09. 08 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
10. 11. 07 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
15. 03. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
03. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
06. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
09. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
10. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
10. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
12. 04. 09 Kleines Knabenkraut (Orchis morio)
Rote-Liste-Einordnung in Deutschland 2 (stark gefaehrdet), NRW 1 (vom Aussterben bedroht), in RPf nicht gefuehrt. Pflanzdatum: Herbst 2007 Das Kleine Knabenkraut oder Salem-Knabenkraut, Orchis morio, war frueher die haeufigste Knabenkrautart in Deutschland, was ihr auch den Namen "Gemeines Knabenkraut" eingebracht hat; mancherorts hatte es sogar wirtschaftliche Bedeutung, da die Knollen gesammelt ("Salep-Knollen") und medizinisch genutzt wurden. Durch Veraenderung der Landwirtschaft (Aufgabe extensiver Viehweiden, Duengung von Wiesen, Verbuschung etc.) ist es vielerorts sehr selten geworden oder schon ausgestorben. Wie alle Orchis-Arten bildet sich die Blattrosette bereits im Herbst. Das Kleine Knabenkraut erreiche eine Hoehe von bis zu 30 cm und blueht von April - Mai. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt ist das Kleine Knabenkraut nur vor 1980 nachgewiesen.
Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
10. 03. 08 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
20. 03. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
09. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
11. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
15. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
16. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
20. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
19. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
19. 04. 09 Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
Rote-Liste-Einordnung: Deutschland 3 (gefaehrdet), NRW 2 (stark gefaehrdet), RPf nicht gefuehrt. Pflanzdatum: Herbst 2007 Das Purpurknabenkraut Orchis purpurea ist die groesste einheimische Knabenkraut-Art; sie wird bis zu 80 cm hoch und blueht von Mai - Juni. Die Pflanze ist sehr waermeliebend, die Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind Rheinland-Pfalz (suedliche Eifel, Rheintal bei Koblenz) und das Saarland. Bevorzugt waechst sie in lichten, trockenen bis halbtrockenen Waeldern und steht gern halbschattig. Auf dem zugrunde liegenden Messtischblatt ist die Art nach 1980 nachgewiesen.