Vor etwa 390 Millionen Jahren, zur Zeit des Unteren Devon, bildete die Gegend um Unkel den Meeresboden eines seichten Meeres am Rande des damaligen Kontinentes Laurussia, etwa am damaligen Aequator. Die Hauptbewohner dieses Meeres waren Muschel, Schnecken, Brachiopoden ("Armfuesser"), Trilobiten (Dreilappkrebse) und Seelilien.
Als Fundort von Brachiopoden ist Unkel schon lange bekannt. Die Brachiopoden sehen aus wie Muscheln, haben aber einen voellig anderen Aufbau. Waehrend Muscheln zwei etwa symmetrische Schalen haben, bestehen Brachiopoden aus je einer unterschiedlich geformten Arm- und Stielklappe. Am Boden halten sie sich mit Hilfe eines Stieles fest. Heute gibt es noch etwa 70 Arten, aus Versteinerungen sind ueber 1700 bekannt.
Ausdruecklich danken moechte ich an dieser Stelle den Personen, die mir bei der Bestimmung der Fossilien geholfen haben:
Dr. Ulrich Jansen, Palaeozoologe, und Mena Schemm-Gregory, Diplom-Geologin, am Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, ohne die diese Seiten nie so vollstaendig und umfangreich geworden waeren; sowie
dem palaeontologischen Arbeitskreis, Koblenz.
Wer mehr zu den oben genannten Themen wissen moechte, kann sich unter den folgenden Links informieren:
Weinbergsmauern in Unkel. Die Ausbesserungsflaechen aus ortsfremdem Gestein sind deutlich an ihrer helleren Farbe zu erkennen.
Versteinerte Stengelglieder von Seelilien auf einem Stein einer ausgebesserten Mauer.
Der abgebildete Stein mit fossilen Stengelgliedern von Seerosen stammt zwar aus einem Unkeler Weinberg, er stammt aber nicht aus Unkel. Als begonnen wurde, die Trockenmauern Ende der 90-er Jahre zu erneuern, wurden dazu Steine aus einem Steinbruch bei Kuerten, ca. 20 km nordoestlich von Koeln, genommen. Nennt man das eigentlich, analog zu "Faunenverfaelschung", "geologische" oder "Fossilienverfaelschung"?
"Schlachtfelder"
Brachiopoden, 11 cm
ca. 10 cm
ca. 7 cm
Brachiopoden, 20 cm
Brachiopoden Chonetes unkelensis, ca. 20 cm
Muscheln, 10 cm
Brachiopoden, Chonetes sp., 12 cm Oben Abdruecke, unten Steinkerne
Steinkerne
Steinkerne, Ausschnitt
Sog. "Schlachtfelder" Als Schlachtfelder bezeichnet man eine groessere Anzahl Fossilien auf engem Raum.
Drei in Eins: 2 verschiedene Brachiopoden (oben Hysterolites hystericus, darunter Rhenorensselaeria strigiceps) sowie eine Koralle (Pleurodictyum sp.) oben
Viele Fossilien lassen sich ohne grosse Muehe in den Weinbergen finden; hier 3 Abdruecke von vermutlich der Brachiopode Hysterolites hystericus.
Auf den folgenden Seiten werde ich nun die hier gefundenen Fossilien wie Brachiopoden, Muscheln, Trilobiten, Fischreste u. ae. vorstellen.
Anzumerken ist noch, dass die in unterdevonischer Zeit sehr haeufigen und charakteristischen Seelilienreste wie Stengelglieder etc, hier voellig fehlen - von einem Einzelfund anfang 2017 ausgenommen (siehe "Sonstige Fossilien").